Umstellungsoperationen

Kurzinformation Umstellungsosteotomie
Operationsbezeichnung: Tibiakopfumstellung, valgisierende Umstellungsosteotomie, aufklappende Tibiakopfumstellung, HTO

Wann ist die Operation angezeigt:
Anfangsstadium einer Kniearthrose im inneren (medialen) Gelenkanteil
mit oder O-Bein Stellung

Operationsverfahren:
Gelenkerhaltendes Verfahren, Teildurchtrennung des Schienbeinkopfes,
Korrektur der Beinachse, Fixierung mit einer Spezialplatte

Krankenhausaufenthalt:
stationär: 3-4 Tage
Arbeitsunfähigkeit: bis zu 12 Wochen

Nachbehandlung:
Mobilisation mit Teilbelastung für 4 Wochen, gleichzeitig intensive Krankengymnastik, Metallentfernung nach ca. 1 Jahr

Detaillierte Informationen:

Valgisierende Tibiakopfumstellung

Das Kniegelenk ist das grösste Gelenk des menschlichen Körpers. Im Laufe des Lebens kann es zu einem natürlichen Verschleiß des Gelenkknorpels kommen.
Zuerst sind der Knorpel und die Menisken betroffen. Die Gründe dieses Verschleißprozesses liegen einerseits im allgemeinen Alterungsprozess oder in ungünstigen mechanischen Belastungen des Gelenks. Letztere sind vor allem zu hohe Gewichtsbelastung (Übergewicht), Beinachsfehlstellung (O- oder X-Bein) oder dauernde Fehlbelastung bei extremer körperlicher Arbeit. Andererseits können auch Unfälle und deren Folgen, wie z.B. ein Kreuzbandriß mit nachfolgender Instabilität oder ein kniegelenksnaher Knochenbruch oder vorangegangene Operationen das Entstehen einer Arthrose begünstigen. Musste beispielsweise durch eine Arthroskopie zusätzlich der geschädigte Innenmeniskus (teil-) entfernt werden nimmt die Belastung am Knorpel weiter zu. Dieser Zustand wird als Präarthrose bezeichnet. Eine Umstellungsosteotomie des Knies kann eine solche Fehlstellung in der Beinachse beseitigen und so Folgeschäden wie Arthrose verzögern. Auch bei einer bereits bestehenden Arthrose kann eine solche Korrekturoperation Besserung bringen.

Wann ist eine Operation notwendig?
Zunächst erfolgt eine sorgfältige Abklärung der Indikation einschließlich spezieller Röntgenaufnahmen mit Abbildung des gesamten Beines. Ziel einer Umstellungsoperation des Knies ist es, durch Veränderung der Beinachse und somit der Kniebelastung geschädigte Knorpelanteile zu entlasten. Eine Korrekturosteotomie des Knies kann Studien zufolge in über 80 Prozent der Fälle den Einsatz einer Knieprothese zum Teil um bis zu 20 Jahre aufschieben. Insbesondere bei einseitigen Arthrosen des Knies bietet eine Achsenkorrektur oftmals eine Alternative zum Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks. Der Eingriff ist besonders geeignet für jüngere Patienten bis ca. 60 Jahre mit hohem Anspruch an Mobilität und Funktion des Gelenkes. Ältere Patienten haben in der Regel bessere Ergebnisse durch die Versorgung mit einer Knieprothese.

Wie wird die Operation durchgeführt?
In Vollnarkose wird über einen ca. 8cm langen Schnitt der kniegelenksnahe Anteil des Schienbeines zu etwa Dreiviertel durchtrennt und die Korrektur entsprechend der präoperativen Planung vorgenommen. Hierzu wird der Knochen auseinandergespreizt und damit die Beinachse verändert. Wenn das gewünschte Ergebnis erreicht ist wird es mit einer speziellen Platte fixiert, damit der Knochen in dieser Stellung wieder verheilen kann. Je nach Befund kann der Eingriff kombiniert werden mit beispielsweise einer Kniegelenksspiegelung oder einer Knorpelzellverpflanzung.

Wie lange ist der Krankenhausaufenthalt?
Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 3-4 Tage. Selten, wenn beispielsweise starke Schwellungen auftreten ist ein längerer stationärer Aufenthalt notwendig.

Wie erfolgt die Nachbehandlung?
Nach der Operation wird dem Patient ein elastischer Stützverband angelegt, der das Bein für einige Tage schützt. Unmittelbar nach der Operation wird mit krankengymnastischer Übungsbehandlung begonnen. Hilfsmittel für zu Hause werden bereits vor der Entlassung verordnet. In den ersten 3-4 Wochen sollte eine Teilbelastung an Gehhilfen eingehalten werden, die individuell festgelegt wird. In dieser Zeit ist die Verabreichung von Thrombosespritzen notwendig. Bis zum Eintritt der Arbeitsfähigkeit ist je nach Beruf mit 6 Wochen (Bürotätigkeit) bis 3 Monaten (körperlich anstrengende Berufe) zu rechnen. Bis zum Erreichen einer vollumfänglichen Sportfähigkeit können bis zu 12 Monate vergehen.