Schulterarthroskopie

Operationsbezeichnung:
Schulterarthroskopie, subacromiale Dekompression, Naht der Rotatorenmanschette, Stabilisierungsoperationen

Wann ist eine Operation angezeigt?:
Schulterschmerzen bedingt durch Einengung, Verschleiß oder Riß der Sehnen unter dem Schulterdach (Engpass-Syndrom), Kalkeinlagerungen, Instabilitäten nach Schulterverrenkung.

Operationstechnik:
Ausspiegeln des Schultergelenkes nach Einbringen einer Spezialkamera über zwei bis drei winzige Hautschnitte (so genannte „Schlüssellochchirurgie“). In gleicher Sitzung Glättung, Entfernung oder Naht geschädigter Sehnenanteile, Behebung der Enge unter dem Schulterdach mit Entfernung des entzündeten Schleimbeutels. Bei Instabilität der Schulter Wiederanheften oder Raffen der überdehnten Kapsel.

Stationärer Aufenthalt:
kurzstationär für 2-3 Tage, vornehmlich zur Einleitung der Nachbehandlung

Nachbehandlung: intensive und langwierige Nachbehandlung durch fachkundige Therapeuten notwendig um den Behandlungserfolg der Operation zu sichern.

Das Schultergelenk ist das beweglichste der großen Gelenke. Diese Beweglichkeit bei gleichzeitig hoher Stabilität wird im wesentlichen durch die umgebenden Muskeln, Sehnen, Bänder, Schleimbeutel und Gelenkkapsel gewährleistet, von denen auch ein Großteil der krankhaften Veränderungen ausgeht. Die Ursachen von Schulter¬erkrankungen sind vielfältig. Beispiele sind Verletzungen wie die Schulterverrenkung, Überlastungsschäden, muskuläres Ungleichgewicht und altersbedingter Verschleiß.

Engpass-Syndrom (Impingement Syndrom)
Das Engpass-Syndrom der Schulter ist die häufigste Diagnose bei Schulter¬beschwerden. Es wird durch eine räumliche Enge des Gleitraums zwischen dem Oberarmkopf und dem sogenannten Schulterdach hervorgerufen. In diesem Gleitraum verlaufen die Sehnen der sogenannten Rotatorenmanschette, welche vom Schulterblatt kommend am seitlichen Oberarmkopf ansetzen. Auf der Rotatorenmanschette schließt ein großer Schleimbeutel den Gleitraum zum Schulterdach ab. Bei wesentlichen Beeinträchtigungen des Gleitraums (Subakromialraums) können Reizungen des Schleimbeutels und Schädigungen der Rotatorenmanschette erfolgen. Typische Beschwerden beim Impingement-Syndrom sind Schmerzen beim seitlichen Anheben und Senken des Armes, Schmerzen bei Überkopftätigkeit, Nachtschmerzen oder Schmerzen beim Liegen auf der Schulter.

Man unterscheidet mechanische Ursachen wie knöcherne Spornbildungen am Schulterdach, anatomische Varianten der Schulterhöhe (Akromion), Schultereckgelenkverschleiß, Kalkablagerungen in der Rotatorenmanschette (Kalkschulter), eine Verdickung des Schleimbeutels oder einen Riss der Rotatorenmanschette von funktionellen Ursachen wie muskuläres Ungleichgewicht zwischen Rotatorenmanschette und Schultergürtelmuskulatur (z.B. bei Kraftsportlern), Nervenschädigung, Instabilität (z.B. bei Überkopfsportlern) oder Schultersteife (frozen shoulder).

Verschleiß der Rotatorenmanschette
Die Rotatorenmanschette setzt sich aus den Sehnenenden der vier Schulterblattmuskeln zusammen welche vom Schulterblatt kommend den Oberarmkopf wie eine Manschette umfassen. Hierdurch kann der Oberarm in sämtliche Richtungen gedreht und gehoben werden. Darüber hinaus zentriert die Rotatorenmanschette den Oberarmkopf in der Schulterpfanne. Durch Verschleiß oder selten durch eine Verletzung kann es zu einem Riss oder Defekt einer oder mehrerer Sehnen der Rotatorenmanschette kommen. Dies führt zu einem Ungleichgewicht in der Rotatorenmanschette mit entsprechenden Funktionsausfällen und anhaltenden Schmerzen. Die Häufigkeit von Rotatorenmanschettendefekten nimmt mit dem Lebensalter zu.

Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
Bei der Kalkschulter handelt es sich um Kalkeinlagerungen in die Sehnen der Rotatorenmanschette. Hierdurch kommt es zu einer Verdickung der Sehne unter dem Schulterdach, wodurch Beschwerden wie beim Engpass-Syndrom ausgelöst werden können. Die Erkrankung betrifft besonders häufig Frauen im mittleren Lebensalter und kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Die genaue Ursache für die Kalkeinlagerungen ist letztlich nicht bekannt.

Schulterinstabilität
Das Schultergelenk ist durch seine ausschließliche Stabilisierung durch die umgebenden Weichteile (Gelenkkapsel, Bänder, Sehnen, Muskeln) anfällig für Instabilitäten. Im wesentlichen wird zwischen der unfallbedingten (traumatischen) und der anlagebedingten (habituellen) Schulterinstabilität unterschieden.
Die unfallbedingte Instabilität resultiert typischerweise aus einer Verletzung bei der es zu einer Ausrenkung des Oberarmkopfes aus der Gelenkpfanne gekommen ist. Bei dieser sogenannten Schulterluxation kommt es oft zu einer Abscherung der Gelenklippe vom Pfannenrand sowie zu einer Dehnung / Einriss der Gelenkkapsel. Die Schulter muss meist in leichter Narkose wieder eingerenkt werden. Anschließend ist eine Ruhigstellung erforderlich. In der Folge besteht in Abhängigkeit vom Lebensalter und der körperlichen Aktivität ein erhöhtes Risiko, dass die Schulter wiederholt ausrenkt. Dies kann dann aufgrund der Vorschädigung auch bei geringeren Krafteinwirkungen passieren.
Bei der anlagebedingten Instabilität besteht ein schlaffer Kapsel-Bandapparat, welcher ein zu großes Bewegungsspiel der Schulter zulässt. Hierdurch ist schon bei geringer Krafteinwirkung eine Teilausrenkung oder vollständige Ausrenkung der Schulter möglich. Häufig ist der Patient selbst in der Lage, den Arm wieder einzurenken.

Wann ist eine Operation angezeigt?
Bestehen anhaltende Schulterschmerzen, welche durch eine Einengung, Verschleiß oder Riß der Sehnen unter dem Schulterdach (Engpass-Syndrom), Kalkeinlagerungen bedingt sind und auch nach intensiver Krankengymnastik und Behandlung mit Schmerzmedikamenten keine Besserungstendenz zeigen, ist eine Operation zu empfehlen. Eine Operation ist meist auch bei frischen Rissen der Rotatorenmanschette und Begleitverletzungen nach Verrenkungen der Schulter notwendig.

Wie wird die Operation durchgeführt?
Zunächst erfolgt in „Schlüsselloch-Technik“ eine Spiegelung des Gelenkes um die Schäden abzugrenzen. In Abhängigkeit von den Befunden wird dann über kleine Hilfsschnitte eine Glättung, Entfernung oder Naht geschädigter Sehnenanteile, Behebung der Enge unter dem Schulterdach mit Entfernung des entzündeten Schleimbeutels oder bei einer Instabilität der Schulter das Wiederanheften oder Raffen der überdehnten Gelenkkapsel durchgeführt.

Wenn möglich wird die komplette Operation arthroskopisch, also in Schlüsselloch-Technik vorgenommen. Dies ist technisch aufwändiger, bietet aber Vorteile, wie eine geringere Gewebeschädigung, weniger Schmerzen, ein ansprechenderes kosmetisches Ergebnis und eine schnellere Rehabilitation. Manchmal muss der Eingriff jedoch über einen herkömmlichen etwas größeren Schnitt beendet werden.

Wie lange muss ich Krankenhaus bleiben?
Der Eingriff wird im Rahmen eines kurzstationären Eingriffes von 2-3 Tagen durchgeführt, wobei das Hauptaugenmerk auf der Schmerzbehandlung und der Einleitung der Übungsbehandlung nach der Operation liegt.

Wie erfolgt die Nachbehandlung?
Unmittelbar nach der Operation muss mit einer intensiven und langwierigen Nachbehandlung durch fachkundige Therapeuten begonnen werden um den Behandlungserfolg zu sichern. Je nach durchgeführter Operation bekommt jeder Patient einen individuellen Behandlungsplan. Die Nachbehandlung wird in Absprache mit dem weiterbehandelnden Arzt organisiert und in der Regel ambulant durchgeführt.