Knieprothese

Kurzinformation

Operationsbezeichnung:
Kniegelenksprothese, Knie-TEP,
bicondylärer Oberflächenersatz, Schlittenprothese

Wann ist eine Operation angezeigt?:
Bei nicht mehr behandelbarem Kniegelenksverschleiß, der zu starken Belastungs- und Ruheschmerzen führt und die alltäglichen Aktivitäten schmerzbedingt deutlich einschränkt, kann zur Schmerzverringerung und Funktionsverbesserung der oder die geschädigten Anteile des Kniegelenkes durch eine Prothese operativ ersetzt werden.

Operationstechnik:
In Teil- oder Vollnarkose wird das Kniegelenk freigelegt und die geschädigte Gelenkoberfläche entfernt. Je nach Ausmaß der Schäden wird dann die gesamte Gelenkoberfläche oder auch nur der stärker betroffene Anteil durch eine der natürlichen Form angepaßte Metallkappe ersetzt. Die Verankerung kann mit oder ohne Knochenzement erfolgen. Manchmal muß zur Schmerzausschaltung auch die Rückseite der Kniescheibe ersetzt werden. Für schwierige Fälle stehen verschiedene Spezialprothesen zur Verfügung.

Stationärer Aufenthalt:
Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 8-10Tage.

Nachbehandlung:
Unmittelbar nach der Operation wird mit Bewegungsübungen an Gehstützen begonnen. In der Regel schließt sich an den stationären Aufenthalt eine Anschlussheilbehandlung in einer Spezialklinik (Reha-Klinik) an.
Bis zur 5. – 6. Woche sollte eine vollständige und unabhängige Belastbarkeit erreicht sein.

Ausführliche Information

Das Kniegelenk ist das grösste Gelenk des menschlichen Körpers. Seine Funktion ist entscheidend für den aufrechten Gang. Im Laufe des Lebens kann es zu einem natürlichen Verschleiß des Gelenkknorpels kommen, der so ausgeprägt ist, dass es zu starken Schmerzen bei der Belastung und einer weitgehenden Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit kommt. Wir sprechen dann von einer Kniegelenksarthrose oder Gonarthrose.
In der Regel liegt ein hochgradiger, flächiger Abrieb der Gelenkoberflächen vor. Zuerst sind der Knorpel und die Menisken und als nächste Schicht der Knochen selbst betroffen.
Dieser Abriebverschleiß führt durch Reizreaktionen und Gleitstörungen im Gelenk zu einem Belastungs- und manchmal auch zu Ruheschmerz.
Die Gründe dieses Verschleißprozesses liegen einerseits im allgemeinen Alterungsprozess oder in ungünstigen mechanischen Belastungen des Gelenks. Letztere sind vor allem zu hohe Gewichtsbelastung (Übergewicht), Beinachsfehlstellung (O- oder X-Bein) oder dauernde Fehlbelastung bei extremer körperlicher Arbeit.
Andererseits können auch Unfälle und deren Folgen, wie z.B. ein Kreuzbandriß mit nachfolgender Instabilität oder ein kniegelenksnaher Knochenbruch das Entstehen einer Arthrose begünstigen.

Wann ist eine Kniegelenksprothese angezeigt?
Kann bei Vorliegen einer Kniegelenksarthrose durch gelenkerhaltende operative oder nichtoperative Massnahmen keine Verbesserung mehr erreicht werden und liegt schmerzbedingt eine Beeinträchtigung der Mobilität vor, so kann durch den Ersatz der verschlissenen Gelenkanteile häufig eine Schmerzfreiheit erreicht und somit die Mobilität wiederlangt werden.

Wie wird die Operation durchgeführt?
Die Operaton erfolgt in Teil- oder Vollnarkose. Über einen Schnitt an der Vorderseite wird das Kniegelenk freigelegt und die erkrankten Anteile der Gelenkfläche mit speziellen Instrumenten entfernt. Anschließend wird mit Hilfe von Spezialschablonen nacheinander der Oberschenkel- und Schienbeinknochen vorbereitet und Probeprothesen eingesetzt, mit denen das zu erwartende Ergebnis überprüft wird. Erst dann werden die endgültigen Prothesenkomponenten eingesetzt.
Als Puffer und Gleitfläche zwischen den Prothesenhauptkomponenten wird ein Kunstststoffaufsatz (Polyäthylen) eingesetzt.
Die Prothesenteile selbst bestehen aus speziellen sehr hochwertigen Metallegierungen. Bei zementfreien Prothesen bestehen die dem Knochen anliegenden Anteile aus Titan.

Man unterscheidet zurzeit drei verschiedene Arten der Kniegelenksendoprothese.
Bei der sogenannten „Schlittenprothese“ ersetzt man entweder die innenseitige oder die außenseitige Kniegelenkshälfte. Das restliche Gelenk muss hierzu einen intakten Knorpel sowie einen intakten Kapsel-Band-Apparat, also eine regelrechte Funktion besitzen, da diese Strukturen von dieser Operation nicht betroffen sind.
Bei der Oberflächenersatzprothese wird die gesamte Kniegelenksoberfläche „überkront“. Voraussetzung ist eine ausreichende Satabilität der körpereigenen Bänder. Abhängig von zusätzlichen Beschwerden, die von der Kniescheibenrückfläche ausgelöst werden können, wird diese ebenfalls ersetzt.

Beide Prothesentypen können prinzipiell sowohl mit als auch ohne Knochenzement eingebracht werden.
Eine achsgeführte Kniegelenksendoprothese kommt in Fällen der fortgeschrittenen Gelenksarthrose mit zusätzlicher ausgeprägter Beinachsenfehlstellung und / oder Gelenkinstabilität zur Anwendung. Anders als die oben genannten Prothesentypen sind die Prothesenteile hier untereinander beweglich verbunden und die Prothese zusätzlich noch durch Stiele im Oberschenkel- und Schienbeinknochen verankert. Durch diesen Koppelungsmechanismus wird eine zusätzliche Stabilisierung der Gelenkführung erreicht.

Wie lange muss ich im Krankenhaus bleiben?
Der stationäre Aufenthalt nach der Operation beträgt ca. 8-10 Tage. Die Operationsvorbereitungen können in aller Regel ambulant durchgeführt werden.

Wie erfolgt die Nachbehandlung?
Bereits am ersten Tag nach der Operation wird mit der krankengymnastischen Übungsbehandlung begonnen. Es werden hierbei passive Bewegungen auf beweglichen Schienen sowie aktive Kräftigungsübungen individuell kombiniert. Darüber hinaus wird das Gehen mit Gehstützen und später das Treppensteigen trainiert.
An die stationäre Behandlung schließt sich in der Regel eine Rehabilitation an, die je nach Bedarf und Vereinbarung mit der zuständigen Krankenkasse entweder ambulant oder stationär durchgeführt werden kann.